Lucky2: Zwei haben sich gefunden

Lucky2
Lucky2 suchte ein neues Zuhause (2020)

Im August 2020 fand Akita Rüde Lucky2 ein neues Zuhause bei einer Famile mit 25 Jahren Akita-Erfahrung.

im September 2020

Lucky2 ist heute seit zwei Wochen bei mir zuhause.

Lucky2 ist ein kastrierter Akita-Rüde, gut 20 Monate alt, und schon recht groß, kräftig und dominant.

Seine Besitzerin hatte eine sehr innige Beziehung zu ihm, konnte ihn aber nicht länger behalten. Leider ist das manchmal so im Leben.

Nachdem ein erstes Kennenlernen recht gut verlief, konnte ich Lucky2 eine Woche später übernehmen.

Lucky2 zieht ein

Zuhause angekommen kam es zum ersten und zum Glück auch einzigen Konflikt zwischen uns.

Lucky hat sein gesamtes Aggressionspotential aufgeboten und mich attackiert.

Man darf nicht unterschätzen, welchen Stress es für einen Hund bedeutet, aus seinem Rudel und Zuhause herausgerissen zu werden. Er war damit einfach überfordert und völlig verunsichert. Da hilft nur, ruhig und bestimmt zu bleiben und sich nicht einschüchtern zu lassen.

Das ist sicherlich einfacher gesagt als getan, aber es ist sehr wichtig.

Nun ja, das Zusammenleben mit einem Akita hilft uns eben dabei, unserer inneren Stärke bewusst zu werden.

Lucky2

Lucky ist der dritte Akita in meinem Leben und der zweite, den ich als Nothund von Vorbesitzern übernommen habe.

Mein persönlicher Weg zu einem glücklichen Zusammenleben ist es, die Kommunikation eines Akita zu verstehen. Wenn sich Akitas miteinander verständigen, spielt die akustische Kommunikation nur eine sehr kleine Rolle. Viel wichtiger ist die Verständigung durch Körpersprache und Räume.

Ich glaube, wir sollten uns weniger auf unsere Sprache konzentrieren und mit unseren Hunden mehr wie Akitas kommunizieren. Das machen wir unbewusst sowieso, und unsere Hunde „lesen“ ständig unsere Absichten und Gefühle. Sie wissen oft besser über uns Bescheid als wir selbst.

Wir werden ein Team

Aber zurück zu Lucky2. Glücklicherweise können wir praktisch jede Minute zusammen verbringen. Wir gehen viermal am Tag raus auf Erkundungstour. Die zurückgelegten Kilometer spielen dabei praktisch keine Rolle. Viel wichtiger ist es, viel Neues kennenzulernen. Wir sind vorwiegend abseits befestigter Wege und viel im Wald unterwegs.

Die Leine ist dabei meist eine eher symbolische Verbindung zwischen uns. Er reagiert super auf einen Blick, eine Kopfbewegung oder eine kleine Geste.

Lucky2

Wie typisch für Akitas überlegt er und will entscheiden, wann und wohin er gehen will. Sehr geholfen hat da, konsequent auf meiner Richtung zu bestehen und ihm die Zeit zu lassen, bis er meinen Weg gehen möchte. Da war anfangs sehr viel Geduld gefragt. Ich erinnere mich an einen Vormittag, als ich in einen dichten Wald abbiegen wollte und er nicht. An der Leine ziehen oder sonstiges Drängen bewirken ja nur das Gegenteil. Also blieb mir nur, sturer zu sein als ein Akita. Nach fast 15 Minuten ist er mir dann bereitwillig gefolgt. Das war ein extremer Fall, auch weil es heftig anfing zu regnen und ich keine Jacke dabei hatte. ;-) Inzwischen sind diese Entscheidungspausen sehr selten und dauern meist nur Sekunden.

Lucky reagiert schon völlig entspannt auf andere Tiere, und er hat fast alle kennengelernt, die es bei uns gibt. Wir konnten uns sogar schon, ganz leise, bis auf wenige Meter einem Reh nähern, bis es uns bemerkt hat.

Fremde Rüden, die sich ihm aggressiv nähern, bewirken ab und zu noch sein gewohntes Verhaltensmuster. Oft bleibt er aber schon ruhig und ignoriert sie souverän.

Er ist sehr wachsam, begegnet aber auch fremden Menschen freundlich.

Lucky kann ausgelassen spielen und dann intensiv kuscheln und schmusen. Beim Spielen vergisst er manchmal noch, wie dünn meine Haut ist. Er korrigiert sein Verhalten aber sofort, wenn er bemerkt, dass ich das nicht mag. Er lässt sich überall anfassen und er ist sanft und vorsichtig. Ich habe absolutes Vertrauen zu ihm, und umgekehrt ist es, glaube ich, genauso.

Lucky2

 Warum ein Akita und dann auch noch einen Nothund?

Warum also einen Akita? Jeder, der sich intensiv mit dieser Rasse auseinandergesetzt hat und vielleicht auch Erfahrungen sammeln konnte, der weiß, ob er für diese wundervollen Hunde geeignet ist.

Ich habe eine tiefe Liebe zu diesen Tieren,
mit allen ihren Eigenheiten
.

Warum einen Nothund? Weil jeder von uns eine Verantwortung gegenüber diesen Hunden hat. Wir sind es, die sie in unsere Welt geholt haben.

Oder wie Antoine de Saint Exupery es so trefflich formuliert hat:
„Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was du dir vertraut gemacht hast.“

Ich kann nur jeden ermutigen, sich zu überlegen, ob er einem Akita helfen möchte, der in Not geraten ist. Vielleicht merkt man nach dem Kennenlernen, dass es nicht passt.

Vielleicht findet man aber auch den absolut richtigen Hund für sich, so wie ich.

im März 2021

Lucky2 und mir, uns beiden geht richtig gut, auch wenn es ja für uns alle schwierige Zeiten sind.

Die Bindung zwischen uns beiden ist sehr eng geworden, sein Vertrauen in mich und in sein neues Zuhause scheint unerschütterlich zu sein.

Menschen begegnet er sehr positiv und offen, andere Hunde toleriert er nach eigenem Ermessen, manche mag er mehr als andere. An der Leine läuft er wie im Bilderbuch, er scheint selbst darauf zu achten, dass die Leine immer durchhängt.

Lucky2

Ich bin sehr gerne in den Wäldern unterwegs, und Begegnungen mit Wildtieren haben wir täglich, von Hasen bis zu Wildschweinen. Lucky reagiert inzwischen zuverlässig darauf, indem er stehen bleibt und seine Aufmerksamkeit auf das Tier konzentriert. Wenn es dann im Wald verschwindet, dreht er sich um und erwartet seine Belohnung, die dann auch gerne bekommt.

Sein Jagdverhalten ist inzwischen so problemlos, dass ich angefangen haben, mit ihm Rückruf im Wald zu üben.

Da kommen wir schon an eine Grenze. Ich bin mir bewusst, dass er nur mir zuliebe zurückkommt, das möchte ich auch nicht überstrapazieren.

Lucky2

Lucky hat sich insgesamt viel besser entwickelt, als ich gehofft hatte. Ich kann nicht behaupten, dass ich wesentlich dazu beigetragen habe. Wahrscheinlich habe ich nur viele der Fehler nicht gemacht, unter denen er in der Vergangenheit leiden musste.

Viele Grüße
Volker und Lucky2

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