Chicko – jeder Hund verdient ein Chance

Bericht über den vermittelten Nothund Chicko

Chicko
Chicko suchte ein neues Zuhause (2016)

Im Juni 2016 fand der behinderte Jung-Akita-Rüde Chicko ein neues Zuhause.

07.06.2016

Chicko ist seit Samstag bei mir und ich werde ihm ein liebevolles und dauerhaftes Zuhause geben. Ich habe bereits eine Akita Hündin und sie meistert es ganz souverän mit dem Jungspund.

Ich wußte natürlich von Chickos Problemen, aber er macht sich ganz gut. Er ist ja gerade erst 3 Tage hier. Nach anfänglicher Knurrerei seitens Akemi (meine 3-jährige Hündin), hat sich das rasch gegeben und heute morgen beim Gassi gehen, sind sie sogar Kopf an Kopf gelaufen und sie hat ihn zum Toben animiert.

Abends fahre ich mit den Hunden an unseren See. Chicko ist genauso wasserverrückt wie Akemi.

Chicko

Chicko

20.06.2016

Jetzt ist der Chicko nun schon über 2 Wochen bei uns. Die erste Woche war sehr anstrengend, denn ich mußte erstmal begreifen wie Chicko so tickt. Ihn anfassen oder nur vorbei laufen war unmöglich, ohne dass er knurrte und die Lefzen hoch zog. Also habe ich ihn weitestgehend in Ruhe gelassen, wenn wir zu Hause waren.

Was er überhaupt nicht verstanden hat ist, dass man im Haus schläft, ißt, ausruht und mittags (bei großer Hitze) und abends die Haustür zu geht. Er durfte ja bei seinem vorherigen Besitzer in den letzten Monaten nicht mehr in´s Haus, da die Leute Angst vor ihm hatten. Also 12 Stunden tagsüber alleine, dann vielleicht eine halbe Stunde Kontakt und nachts wieder alleine. Das verkraftet keine kleine Hundeseele.

Was von Anfang an gut geklappt hat ist Gassi gehen. Da ist dann alle Brummerei, die Selbstkasteiung und was sonst noch so schief läuft, vergessen. Chicko läuft brav an der Leine, zieht nicht und macht auch sonst keine Faxen. Wasser hat für ihn eine magische Kraft.

Im Sommer gehen wir immer morgens eine große Runde, bevor es zu warm wird. Er läuft zwar wie ein Flummy, lach, aber wackelt kaum noch mit den Hinterbeinen. Mittags ist er dann ausgepowert und wie ein knatschiges, übermüdetes Kind. Mittagessen, Tür zu, 2 Stunden Ruhe! Ebenso abends, wenn wir nochmal am See waren, dann ist er happy und fällt vor Reizüberflutung nur noch um.

Vor ein paar Tagen hat er das erste Mal seinen dicken Kopf in meinen Schoß gelegt und mir die Hände abgeleckt. Da ist mir das Herz so richtig aufgegangen. Trotzdem packe ich ihn nicht in Watte. Wer rumgrummelt, die Lefzen hoch zieht, bekommt kein Leckerchen und muß den Raum verlassen.

Besonders in´s Herz geschlossen hat er meine jüngste Tochter und ihren Partner.

Chicko

Akemi (meine weißen Akita Hündin) hat es am Anfang überhaupt nicht gepaßt, dass Chicko da ist. Sie war eifersüchtig. Jetzt hat sie kapiert, dass sie nicht zurück stehen muß. Wenn er ihr auf die Nerven geht, droht sie an und haut ihm dann mit der Pfote eine auf die Mütze (wie eine Katze).Dong!

Es sind Fortschritte, aber nur kleine Schritte.

Wir brauchen noch viel Geduld und einen langen Atem!

03.07.2016

Nun ist Chicko 4 Wochen bei mir und ich muß sagen, er hat riesige Fortschritte gemacht. Ich bin natürlich nicht Cesar Millan, der einen verkorksten Hund in einer halben Stunde umdreht. Aber mit Geduld und Spucke und viel Liebe sind wir auf dem besten Weg.

Die erste Woche war sehr schwer. Ich mußte ja auch erstmal Chicko verstehen. Ich konnte ihn teilweise gar nicht anfassen. Jetzt kann ich ihn ohne Bedenken anfassen und auch richtig durchknuddeln. Er sucht ständig meine Nähe.

Seine Lautäußerungen mußte ich auch erstmal einordnen. Wenn jemand kommt, den er mag startet er ein Begrüßungsgeheul wie ein Wolf. Klingt gefährlich, ist aber die pure Freude. Wenn ihm was nicht paßt (er macht ja auch viel Blödsinn, wie Mülleimer ausräumen u.a.) und ich schimpfe, grummelt und knurrt er. Das kriegen wir aber auch noch hin.

In den ersten Tagen hat er mir seinen Futternapf fast aus der Hand gerissen. Nun habe ich ihn soweit, dass er "Sitz" macht und wartet, bis der Napf bereit steht.

Gassi gehen ist das Größte für ihn. Ich kann ihn teilweise auch schon ableinen. Er bleibt in meiner Nähe und läßt sich prima abrufen.

Ich habe auch mit dem Klickertraining begonnen. Das klappt beim Gassi gehen sehr gut, nur zu Hause hat er nur ein paar Minuten Lust drauf und dann geht er.

Wenn er schläft oder döst, möchte er in Ruhe gelassen werden. Er grummelt, wenn man ihm dann zu nahe kommt. Das kann ich respektieren.

Seine Selbstbeißerei hat stark nachgelassen. Ich war wegen diesem Problem bei meinem Tierarzt. Er hat gesagt, das wäre Vereinsamung und ich würde das in den Griff bekommen.

Chicko entwickelt sich zum Oberschmuser! Heute hatte er nur eine Selbstbeißattacke. Am Anfang waren es täglich mindestens 20. Wir bleiben dran ;-)

Er läuft auch besser. Kein Zittern der Hinterbeine mehr!

Das war´s erstmal. Ich bin sehr stolz auf meinen Brummbär. Anbei ein paar Fotos. Knuddeln mit Mama…

Chicko

Chicko

Viele Grüße
Marion mit Chicko und Akemi

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